Was wir von einem Schaf über unsere Arbeit lernen können – Probier’s mal mit Slow Work
Maggie heißt das Schaf, von dem ich dir heute erzählen möchte. Das Schaf, das ich im Familienurlaub im Villnösser Tal in Südtirol kennenlernen durfte. Doch eigentlich geht es gar nicht um Maggie – sondern um das, wofür sie steht: Achtsamkeit, Nachhaltigkeit, Fairness - das und noch vieles mehr, was die Slow Food Initiative verkörpert. Wenn du erfahren möchtest, was wir von Schaf Maggie für unser sinnerfülltes und entschleunigtes Arbeiten lernen können und was Slow Work bedeutet, könnte der folgende Artikel vielleicht interessant für dich sein.
Was wir von der Slow Food Initiative für unsere Arbeitshaltung lernen können
Aber erstmal zurück zu Maggie: vom Aussehen her ein stinknormales Villnösser Brillenschaf. Im Grunde: weiß, mit schwarzen Ringen um die Augen. Wenn Maggie sich unter die anderen Schafe aus ihrer Herde mischt, würdest du sie niemals erkennen – und ich auch nicht. Ein ganz normales Schaf eben. Und doch ist Maggie das wohl coolste Schaf, das mir je begegnet ist.
Wenn du Maggie kennen würdest, wüsstest du genau, wovon ich spreche. Maggie ist ein Schaf, das sich – sobald sie dich bemerkt – zielstrebig durch die Menge der anderen drückt und wie selbstverständlich auf dich zukommt, als wärst du die nette Nachbarin von nebenan, der sie zufällig beim Bäcker begegnet ist.
Und dann drückt sie sich mit ihrem großen, flauschigen Körper an dich, hebt ihren Kopf und wartet – so, als würde sie sagen:
„Einmal waschen, schneiden, föhnen bitte. Wie immer. Danke.“
Maggie holt sich genau das vom Menschen, was sie gerade braucht und möchte: Streicheleinheiten. Sie hat gelernt, dass Menschen freundlich sind - und echt gut streicheln. Und dass Tier sich vom Mensch ein bisschen verwöhnen lassen darf – einfach so.
Und während du sie kraulst, verdreht Maggie die Augen - verträumt, irgendwie dusselig. Maggie ist im Paradies.
Okay, was ist das bitte für ein seltsames Schaf, das zu jedem Fremden hingeht und sich streicheln lässt, denkst du vielleicht? Schafe sind ja eher etwas ängstlich unterwegs. Man nennt sie nicht ohne Grund Fluchttiere, oder? Naja, nicht Maggie.
Für mich macht Maggies Verhalten absolut Sinn. Warum?
Maggie ist nicht irgendein Nutztier. Immerhin hat sie einen Namen – oder kennst du noch andere Schafe mit Namen? Also ich nicht. Maggie ist Teil dieses Hofes, ein wichtiger Teil eines größeren Ganzen. Sie gehört einfach dazu. Und sie bleibt auf diesem Hof. Für immer. Wie schön ist das bitte?
Und was hat das mit Slow Work zu tun?
Vielleicht mehr, als du denkst. Dazu komm ich jetzt.
Maggies Heimat ist das Villnösser Tal. Eine Region, in der die Slow-Food-Initiative als Vorzeigeprojekt für nachhaltigen Tourismus und regionale Lebensmittelkultur gilt.
Im Villnösser Tal scheint die Zeit langsamer zu ticken.
Die Uhren schlagen irgendwie leiser. Um 5 Uhr gibt es ein kostenfreies ‘Guten Morgen’-Orchester - das dich sanft aus dem Bett treibt. Und während du barfuß mit Wollpullover und einer Tasse Bergkräutertee auf dem Balkon sitzt, hörst du das herzerwärmendste Konzert, dass du vielleicht je erlebt hast (zumindest geht es mir so ;): Vögel trillern um die Wette, der Hahn kräht, ein Hund bellt irgendwo – sein Echo hallt durchs ganze Tal. Es ist laut, aber es ist kein Lärm. Es ist Natur. Pure, lebendige, laute Natur inmitten der Stille des Morgens.
Die Eier der fröhlich gaggernden Hühner und quackenden Enten sind kunterbunt, als würde der Osterhase höchstpersönlich sie bepinselt haben. Mit dem Frühling erwacht das Leben im Villnösser Tal.
Zarte Blumen sprießen auf den Wiesen – unzählbar viele in Gelb, Weiß, Violett. Wälder voller Fichten, aus deren Trieben ein Sirup gemacht wird, der nach Karamell und Wald schmeckt mmmmh…
Die Slow Food-Initiative im Villnösstal – ja, das klingt jetzt ein bisschen nach Werbekatalog, ich weiß. Doch es ist dort wirklich so, zumindest auf dem Hof, wo ich mit meiner Family Urlaub mache (melde dich gerne, wenn du die Adresse willst ;)
Hier verbinden sich bäuerliche Tradition, nachhaltige Landwirtschaft und eine tiefe Liebe zur Natur auf eine Art, die nicht inszeniert, sondern gewachsen ist.
Es geht nicht um hippe Labels oder Hochglanz.
Sondern um das, was hier seit Generationen gelebt wird:
Tiere, die gesehen werden – und wie Maggie geachtet und geliebt.
Gemüse, das in seinem Tempo wachsen darf.
Kulinarik, die nicht von Trends lebt, sondern von Erinnerungen – an die Urgroßmütter und Urgroßväter der hier ansässigen Menschen.
Und mittendrin: Menschen, die im Rhythmus der Jahreszeiten leben – geduldig, achtsam, mit beiden Füßen auf dem Boden.
Was wäre, wenn wir die Slow-Philosophie auf unsere Arbeit übertragen?
Wie würde sich der Slow Work-Gedanke – oder wie ich es nenne - die Slow Work Philosophie – auf unsere Art zu arbeiten auswirken? Als Angestellte? Oder als Selbstständige?
Slow Work heißt nicht: weniger tun. Es heißt: anders tun.
Anders als bei Slow Food gibt es bei Slow Work bislang keine offizielle Bewegung. Aber wir können es als Haltung begreifen – eine Haltung für bewussteres, nachhaltigeres und menschlicheres Arbeiten.
So wie die Menschen im Villnösser Tal ihre Lebensmittel anbauen und ihre Tiere halten: achtsam, wertschätzend, geduldig – nicht im Takt der Wirtschaft, sondern im Rhythmus der Natur.
Also: das Gegenteil von dem, was in unserer getriebenen Arbeitswelt oft von uns verlangt wird. 😉
Slow Work heißt für mich …
Nicht ständig der Zeit hinterherrennen - sondern im eigenen Rhythmus arbeiten.
Nicht von To-do zu To-do springen – sondern auch mal innehalten und spüren, was wirklich wichtig ist.
Nicht nur im Kopf sein – sondern auch mal im Körper ankommen.
Nicht alles sofort machen – sondern im richtigen Moment.
Vielleicht erst zu atmen und zu denken, bevor du antwortest und “Ja” sagst. Oder eine Runde spazieren zu gehen, bevor du eine Entscheidung triffst.
Slow Work ist kein Rückschritt – sondern ein Aufbruch
Slow Work ist sicher kein Statussymbol. Kein schicker Firmen-Tesla, der vor der Tür parkt. Kein neuer Titel auf der hochglänzenden Visitenkarte. Und es bringt dir vermutlich auch keinen Applaus bei der nächsten Beförderungsfeier.
Aber vielleicht bringt es dir etwas zurück, das du schon lange vermisst hast – ein Gefühl für dich selbst. Für deinen eigenen Rhythmus. Es ist kein Rückschritt, sondern ein Schritt in eine gesündere Arbeitswelt. Ein bewusstes Gegenmodell zu einer Welt, in der wir uns selbst verlieren, weil wir ständig nur leisten - immer schneller, höher, weiter.
Slow Work bedeutet nicht, nichts mehr zu tun – sondern wieder mit Sinn und Gefühl zu arbeiten. Im eigenen Takt. Mit mehr Tiefe, weniger Reizüberflutung. Und mit der Erlaubnis, dass nicht alles sofort fertig, perfekt und effizient sein muss.
Was wäre, wenn …
Du dir erlauben würdest, morgens erst einmal zu spüren, was wirklich wichtig ist, bevor du wie ferngesteuert deine To-do-Liste abarbeitest?
Du langsam und ausgiebig isst, ohne nebenbei Mails zu checken?
Du Dich voll und ganz deinen Kindern widmest, ohne aufs Handy zu schauen?
Du die Stille und Langeweile wieder aushältst – und darin vielleicht etwas findest, wonach du schon lange suchst?
Vielleicht ist Slow Work genau das:
Eine Einladung, wieder bei dir selbst anzukommen.
Mitten im Leben. Und der Frage nach dem Sinn.
Hey, ich bin Juliana Frank
Systemische Coachin für sinnerfülltes Arbeiten & Paarberaterin
Ich begleite Frauen, die spüren, dass sie so nicht weitermachen wollen – die sich nach einer Arbeit sehnen, die sie wirklich erfüllt. Und ich begleite Paare, bei denen genau diese beruflichen Themen zur Belastung werden und sich ins Miteinander mischen - gerade dann, wenn Arbeit und Familie zusammenkommen und alles komplexer wird.
Als Systemikerin arbeite ich mit Blick aufs Ganze: auf das, was im Hintergrund wirkt – familiär, gesellschaftlich, biografisch – und darauf, wie es unsere Art zu arbeiten, zu leben und zu lieben beeinflusst.
Ich glaube daran, dass sich Arbeit verändern darf. Und Beziehungen auch. Und ich begleite Menschen genau da, wo Neues entstehen will – ehrlich, einfühlsam und mit systemischer Klarheit.
Und wenn du dir wünschst, deinen eigenen Rhythmus wiederzufinden oder dich beruflich neu auszurichten - dann begleite ich dich gerne. Denn alles darf sich wandeln. Auch dein Umgang mit Arbeit.
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Und weil Veränderungen nie ein Einzelding sind, begleite ich auch Paare, wenn Umbrüche und Neuausrichtungen die Beziehung belasten.
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